12.-25. November --- 16.-29. Reisetag
So viele Dinge sind geschehen seit dem letzten Eintrag, und leider viel anstrengendes. Dies ist auch der Grund wieso ich so spät dran bin.
Fangen wir von Vorne an: Mit einer zweitägigen Verspätung schafften wir es schliesslich uns von "Mittelerde" zu verabschieden, nicht jedoch ohne dass der Transporter am Abfahrtstag kaputt ging und das Wochenende folgte, also keine Reparatur gemacht werden konnte... Nun ja... Soweit zu meinem Glück.
In der MBH Ranch wurden wir sehr liebevoll empfangen, von Iacopo der dort deinen Araber Hengst eingestellt hat. Er zeigte mir alles und holte mich abends ab, um für mich und seine Freunde zu kochen. Wir hatten einen wunderbaren und lustigen Abend zu sechst, und ich schlief gemütlich in einer der zu-ausbauenden Wohnungen. Am nächsten Tag reiste ich weiter. Das Beladen der Pferde war nicht einfacher geworden durch die Zeit die ich rastete: Ich war langsam und ungeschickt. Ich musste mich umbedingt wieder eingewöhnen!
Meine Freunde von dieser Region hatten mir genau den Weg zum Meer beschrieben, und als wir endlich mit allen acht Hufen und vier Pfoten auf dem Sand standen war ich unglaublich glücklich. Das erste Mal in ihrem Leben sahen meine Pferde das Meer, und dass obwohl ich meiner Nichte einst sagte dass ich in meinem Leben mit diesen Pferden wohl nie mit ihnen ans Meer käme.
Diese unendliche Wassermasse verzaubert mich jedes Mal. Doch schon bald wurde ich von der Realität eigeholt. Die Pferde hatten grosse Mühe im Sand zu laufen, zu grosse Wellen machten ihnen Angst und sie zogen stetig in Richtung Strasse. Somit verbrachte ich die nächsten zwei Tage auf der Suche nach einem Kompromiss zwischen Strassen mit viel Verkehr und anstrengendem Strand.
Am ersten Strand-Tag merkte ich schnell dass ich nicht so vorankam wie ich beabsichtigt hatte und so kontaktierte ich einen Reithof in Strandnähe um dire zu übernachten. Die Pferde bekamen ein Paddock, Wasser, Heu und Kraftfutter und Sparta und ich quartierten uns in dem geschlossenen Restaurant ein, welches zum Hof dazugehört.
Am nächsten Tag ritten wir weiter Richtung Pietrasanta, wo wir schon erwartet wurden. Hier, zwischen vielen Pferden und vielen verschiedenen Menschen, sollte ich die nächsten zwei Tage verbringen. Ich half im Stall und fuhr mit dem Zug zurück nach La Spezia, da ich vom dortigen Veterinäramt kontaktiert worden war.
Die Kurzfassung: Ich bekam eine Busse von 1200 Euro wegen nicht dokumentierter Bewegung zweier Equiden. In einem anderen Post werde ich dieses Thema ausführlich behandeln, sobald die Sache abgeschlossen ist.
Dank dieser wundervollen Überraschung reiste ich am nächsten Tag in sehr bedrückter Stimmung ab, doch glücklicherweise kamen mir ein paar Freunde, aus dem Nachbardorf, mit ihren Pferden entgegen und brachten mich auf andere Gedanken. Abends speisten wir zusammen und am nächsten Tag begleiteten mich einige von ihnen weiter nach Valpromaro.
Dort blieb ich wiederum einige Tage um die korrekten Papiere für die Pferde zu organisieren. Auch dieser Hof war ein absolutes Erlebnis: noch nie habe ich in so wenigen Tagen, so viel Leid und so viel Glück gleichermassen erfahren.
Kaum hatte ich die Dokumente, ritt ich wieder los, um den letzten sonnigen Tag zu nutzen, in Begleitung der Hofbesitzerin. Auf halber Tagesstrecke überliess sie mich dann meinen Kartenapps. Schon länger war ich nicht mehr alleine unterwegs gewesen, und ich genoss es in vollen Zügen: die Ruhe, das Hufgeklapper, die Gesellschaft meiner Tiere, der weite Horizont. Natürlich habe ich auch die Begleitung meiner neuen Freunde genossen, doch ich brauche eben beides um wunschlos Glücklich unterwegs zu sein..
Ich schreibe diese Zeilen in einer kleinen Küche auf einem Reiterhof in Capannori. Auf meiner rechten Seite die schlafende, zusammengerollte Sparta, auf der anderen einen kleinen Gasofen. Viel mehr von diesem Ort habe ich auch gar nicht gesehen, da ich im Dämmerlicht ankam. So war es nun schon öfters, und es fühlt sich komisch an, orientierungslos, nicht genau die Umgebung zu kennen. Doch auch daran habe ich mich schon einigermassen gewöhnt.
Gestern habe ich mit meinen Tieren Lucca umrundet, morgen geht es weiter nach Staffoli, auf der Suche nach den weiteren wunderschönen Orten der Toskana.